*23.03.1917

Kurt Gigler ist nicht zu bremsen. Am liebsten würde er noch heute arbeiten. Als ehemaliger Banker sind Finanzen und Buchhaltung sein Spezialgebiet. Vor seiner Rente war er bei der Kreissparkasse Siegburg in der Hauptverwaltung für Finanzen tätig. Während seiner beruflichen Laufbahn hat er jedoch auch andere, prägende Erfahrungen gesammelt. Da er beim Arbeitsdienst gemeldet war, wurde er eines Tages in Ostpreußen eingezogen, um den Frankreichfeldzug mitzumachen. Bis heute ist er dankbar dafür, dass er in dem Krieg als Funker auf niemanden schießen musste. Wenn er auf solche Momente seiner Vergangenheit zurückblickt, wird ihm bewusst, wie stark sich die Dinge im Laufe der Zeit verändert haben. Den Überfluss, in dem unsere heutige Gesellschaft lebt, gab es damals nicht. Er erinnert sich in dem Zusammenhang genau an die Worte eines Bauern, der einst zu ihm sagte: „Was soll ich mit dem Geld? Eine Suppe kann ich davon nicht kochen und die Säue fressen es nicht.“ Im Leben zählen nun mal andere Werte. Doch ein konkretes Rezept, um alt zu werden, gibt es für Kurt Gigler nicht. Er sagt: „Es ist einfach so gelaufen.“

Fotos: René Schwerdtel für Wissner-Bosserhoff